Behandlung einer kompliziert verlaufenden
P.falciparum-
Infektion.
Die Behandlung einer
P.falciparum-
Infektion erfolgt immer
stationär
.
Kriterien der komplizierten Malaria bzw. Zeichen des schweren Verlaufs:
Klinik
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Art. Hypotonie (BD syst. < 80mmHG); septischer Schock
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ZNS-Beteiligung: Wesensveränderung, Somnolenz, Coma, Krämpfe
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Ikterus
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Wiederholtes Erbrechen
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Lungenödem (tritt meist später im Verlauf auf)
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Manifeste Blutung
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Fieber > 40°C
Labor
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Parasitämie > 5 %
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Disseminierte intravasale Gerinnung
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Hämoglobinurie (intravasale Hämolyse)
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Kreatinin > 260 mcmol/l
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Blutglukose < 2,8 mmol/l
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Hb < 10 g/dl
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Bilirubin > 50 mcmol/l
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Blut pH < 7,2
Therapie
:
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Chininhydrochlorid i.v. (mit loading dose) + Doxycyclin oder Clindamycin.
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Sobald wie möglich Uebergang auf perorale Therapie mit Chinin-Sulfat p.o + Doxycyclin p.o.
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Überwachung und weitere therapeutische Massnahmen erfolgen in Abhängigkeit vom klinischen Erscheinungsbild:
Minimalprogramm bei komplizierter Malaria:
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Flüssigkeitsbilanz
:
cave: overload/Lungenödem / ARDS/Nierenversagen
Die Flüssigkeitsbilanz verdient besondere Aufmerksamkeit. Auf der einen Seite stehen die schlechte Hydrierung mit erhöhtem Risiko des akuten Nierenversagens, auf der anderen Seite kann eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr rasch durch eine Infekt-bedingte erhöhte Lungenkapillarpermeabilität zum Lungenödem mit schlechter Prognose führen
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Hypoglykämie
:
bei i.v. Chinintherapie initial 2-4 stdl. Blutglucose bestimmen
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Parasitäme
:
initial 1-2x täglich bestimmen, falls > 5 % 6-stdl.
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Thrombozyten
:
initial 2x täglich
Bei schweren Fällen zusätzlich zum Basislabor:
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Arterielle Blutgase (pH!)
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kleiner Gerinnungsstatus (Disseminierte intravasale Gerinnung DIC)
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Lumbalpunktion entsprechend Klinik.
Austauschtransfusion:
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Parasitämie >5% mit Komplikationen
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Bei einer Parasitämie >15% ist immer eine Austauschtransfusion anzustreben, bei >30% maschineller Austausch (Erythrozytapherese oder Vollblutapherese) erwägen
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Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)
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