Wundversorgung: Antibiotika - Prophylaxe vs. Therapie
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Grundsätzlich müssen wir unterscheiden zwischen Antibiotikaprophylaxe und Antibiotikatherapie.

Die Idee der Antibiotikaprophylaxe :
In der Vermehrungsphase der Keime muss man eine genügend hohe Dosis eines wirksamen Antibiotikums zur Wunde bringen. Die Antibiotikaprophylaxe ist bis etwa 3 Stunden nach Kontamination effizient .
Durch das Débridement wird diese Periode etwas verlängert.
Die Applikation des Antibiotikums soll parenteral erfolgen, damit möglichst schnell ein hoher Serumspiegel erreicht wird. Bei Wahleingriffen soll die Antibiotikaprophylaxe präoperativ gegeben werden.
Zur Abdeckung des gesamten Spektrums der zu erwartenden Keime verwendet man heute ein Cephalosporin der 2. Generation.

Indikationen für eine Antibiotikaprophylaxe

  • Mit besonders virulenten Keimen und in grösserem Umfang kontaminierte Wunden.
  • Wunden bei Patienten mit verminderter Resistenz infolge lokaler Faktoren, wenn diese nicht chirurgisch eliminiert werden können.
  • Wunden bei Patienten mit verminderter Resistenz infolge systemischer Faktoren.
  • Wunden, in denen Infektionen besonders verhängnisvoll wären.
  • Bissverletzungen.

Antibiotikatherapie:
Eine infizierte Wunde wird offen behandelt und antibiotisch therapiert. Die führenden Symptome eines Infektes sind die klassischen Entzündungszeichen Rubor, Calor, Tumor, Dolor und Functio laesa. Häufig entwickelt sich eine Lymphangitis (im Volksmund Blutvergiftung).
Bei Zeichen eines Infektes versucht man, den Erreger und seine Antibiotikaresistenzen zu bestimmen. Das Material zur bakteriologischen Untersuchung ist vor der Antibiotikagabe zu entnehmen. Bis zum Eintreffen der Resultate verschreibt man ein Breitbandantibiotikum, das die zu erwartenden Erreger abdeckt. Sobald die Resultate bekannt sind, wechselt man auf ein erreger- und resistenzgerechtes Antibiotikum.
Eine sinnvolle Antibiotikatherapie dauert bis 3 Tage über das Abklingen der Entzündungszeichen hinaus.

Eine Kombination von Antibiotikaprophylaxe und Antibiotikatherapie ist indiziert bei ausgedehnten Verletzungen mit hohem Infektionsrisiko.
Nach der hochdosierten, intravenösen Antibiotikaprophylaxe wird während mindestens 4 Tagen mit einem oral verabreichbaren Cephalosporin weiterbehandelt.

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