Der ncl. caudatus als einer der vier Basalganglienkerne ist reich an endogenen Opioiden und Opioidrezeptoren Lit 45.
Fig. 89 Aus verschiedenen Untersuchungen geht hervor, dass der ncl. caudatus massgeblich an der Vermittlung der antinozizeptiven Wirkung der Akupunktur beteiligt ist und dass dabei endogene Opioide eine wesentliche Rolle spielen Lit 45. Die antinozizeptive Funktion des ncl. caudatus scheint im Zusammenhang zu stehen mit der bereits erwähnten funktionellen Einheit periaquäduktales Grau/ncl. raphe magnus Info 46.
Es wird beschrieben, dass Neuronen des ncl. caudatus die Entladungsfrequenz nozizeptiver Neuronen im ncl. habenularis lateralis erniedrigen Lit 45. Dies stellt eine weitere Möglichkeit dar, über die der ncl. caudatus an der Entstehung der analgetischen Wirkung der Akupunktur beteiligt sein könnte Info 47.
Fig. 90 Die area septalis, ein Kerngebiet des limbischen Systems, ist ebenfalls reich an endogenen Opioiden und Opioidrezeptoren.
Direkte elektrische Stimulation dieses Gebiets wurde klinisch zur Analgesie bei karzinombedingten Schmerzen eingesetzt Lit 45.
Die area septalis besitzt Verbindungen zum periaquäduktalen Grau sowie zum ncl. habenularis Lit 45.
Im Zusammenhang mit der Akupunkturanalgesie weisen verschiedene Befunde darauf hin, dass die area septalis über das periaquäduktale Grau antinozizeptiv wirksam ist, wobei endogene Opioide sowohl in der area septalis als auch im periaquäduktalen Grau eine Rolle spielen Lit 45 Info 48.
Durch elektrische Stimulation in der area septalis wird auch die Entladungsfrequenz nozizeptiver Neuronen im ncl. habenularis lateralis gesenkt. Dies ist möglicherweise ein weiterer Weg, über den die area septalis an der Entstehung der analgetischen Wirkung der Akupunktur beteiligt sein könnte Lit 45.
Auch der ncl. accumbens, ein weiteres Kerngebiet des limbischen Systems, ist für die Entstehung der Akupunkturanalgesie bedeutsam. Er ist reich an Opioiden und Opioidrezeptoren.
Aus verschiedene Untersuchungen geht hervor, dass durch Akupunkturstimulation über Neuronen des ncl. accumbens Nervenzellen in der funktionellen Einheit periaquäduktales Grau/ncl. raphe magnus aktiviert werden. Auch dabei scheinen endogene Opioide im ncl. accumbens und im periaquäduktalen Grau von Bedeutung zu sein Lit 45 Info 49.
Der ncl. accumbens reduziert, wie der ncl.caudatus und die area septalis, die schmerzbedingte Steigerung der Entladungsfrequenz in Neuronen des ncl. habenularis lateralis. Dies ist möglicherweise ein weiterer Mechanismus, über den der ncl. accumbens an der Entstehung der Akupunkturanalgesie beteiligt ist Lit 45.
Das corpus amygdaloideum ist ein weiteres limbisches Kerngebiet.
Wegen seiner hohen Dichte an Opioidrezeptoren und endogenen Opioiden kann vermutet werden, dass das corpus amygdaloideum ebenfalls an der Entstehung der analgetischen Akupunkturwirkung beteiligt ist. Diese Hypothese wird dadurch unterstützt, dass Läsionen des corpus amygdaloideum oder Mikroinjektionen von Naloxon in dasselbe bei Kaninchen zu einer Abschwächung der antinozizeptiven Wirkung der Akupunktur führen Lit 45.