Ncl. caudatus und Mechanismen der Akupunkturanalgesie

Eine Läsion des ncl. caudatus bei Kaninchen schwächt die analgetische Akupunkturwirkung ab, gemessen anhand der zeitlichen Latenz bis zum Auftreten einer Fluchtreaktion Lit 45 (vgl. Info 14).
Direkte Stimulation des ncl. caudatus erhöht die Schmerzschwelle und unterdrückt schmerzbedingte Reaktionen bei Tieren Lit 45.
Der ncl. caudatus ist reich an endogenen Opioiden und Opioidrezeptoren.

Mit der Schmerzschwellenerhöhung unter Akupunktur geht eine erhöhte Ausschüttung von endogenen Opioiden vom anterioren Teil des ncl. caudatus einher. Es zeigt sich eine positive Korrelation zwischen dem Enkephalingehalt des ncl. caudatus und der Wirksamkeit der Akupunktur bei Ratten Lit 45.
Mikroinjektionen von Naloxon in den ncl. caudatus heben vorübergehend die antinozizeptive Wirkung der Akupunktur auf Lit 45.

Diese Befunde legen nahe, dass der ncl. caudatus massgeblich an der Vermittlung der antinozizeptiven Wirkung der Akupunktur beteiligt ist. Dabei spielen endogene Opioide eine wesentliche Rolle.
Weitere Untersuchungen legen aber auch die Beteiligung von Dopamin und Azetylcholin nahe Lit 45.

Zudem scheint die antinozizeptive Funktion des ncl. caudatus im Zusammenhang zu stehen mit der bereits erwähnten funktionellen Einheit periaquäduktales Grau/ncl. raphe magnus.
Während einer direkten Stimulation des ncl. caudatus werden parallel zur Erhöhung der Schmerzschwelle vermehrt endogene Opioide im periaquäduktalen Grau freigesetzt. Mikroinjektionen von Naloxon ins periaquäduktale Grau machen die analgetische Wirkung dieser Stimulation wieder rückgängig Lit 45. Andererseits erhöht die Stimulation des ncl. caudatus die spontane Aktivität von Neuronen im ncl. raphe magnus. Diese Wirkung kann durch Mikroinjektion von Naloxon ins periaquäduktale Grau blockiert werden.
Das periaquäduktale Grau scheint somit eine wichtige Verbindung zwischen dem ncl. caudatus und dem ncl. raphe magnus zu sein Lit 45.