Restriktionsendonucleasen

Restriktionsendonucleasen sind Enzyme, welche DNA sequenzspezifisch spalten.

Restriktionsenzyme werden benötigt, um DNA an bestimmten Stellen zu zerschneiden. Sie erkennen spezifische Sequenzen von 4 bis 6 Nucleotiden und spalten dort die Phosphodiesterbrücken. Sie können DNA glatt inmitten ihrer Erkennungsstelle spalten und so stumpf endende Fragmente erzeugen. Andere schneiden den Doppelstrang versetzt, so dass kurze Einzelstrang-Schwänze mit spezifischer Sequenz entstehen ("klebrige" Enden). Durch Ligation können die einzelnen Fragmente untereinander verbunden werden.

Heute kennt man über 800 verschiedene Restriktionsenzyme mit unterschiedlichen Erkennungssequenzen. Diese Enzyme können je nach Bedarf bei entsprechenden Firmen eingekauft werden. Restriktionsenzyme werden aus Mikroorganismen gewonnen.

Beispiele einiger häufig benutzter Restriktionsenzyme und ihre Erkennungssequenzen:

Enzym

Organismus

Erkennungssequenz

Form der Enden

Pvul

Proteus vulgaris

CGATCG

klebrig

Pvull

Proteus vulgaris

CAGCTG

glatt

EcoRl

Escherichia coli

GAATTC

klebrig

BamHl

Bacillus amyloliquefaciens

GGATCC

klebrig

Hinfl

Haemophilus influenzae

GANTC

klebrig

Sau3A

Staphylococcus aureus

GATC

klebrig

HaeIII

Haemophilus aegyptius

GGCC

glatt

Die angegebene Sequenz entspricht der eines Stranges in der 5'-3'-Richtung. Bemerkenswert ist, dass fast alle Erkennungssequenzen Palindrome sind: Wenn man beide Stränge betrachtet, lesen sie sich in beiden Richtungen gleich, zum Beispiel:

top  

 

Video-Clips: Gen-Klonierung im Labor

Technische Hinweise
zum Abspielen der Videoclips

.

Biologische Bedeutung der Restriktionsenzyme

Mikroorganismen benutzen Restriktionsenzyme als "Abwehrmechanismus", um sich vor dem Eindringen fremder DNA zu schützen. Gelangt fremde DNA, beispielsweise durch eine Phagen-Infektion, in ein Bakterium, wird diese durch die Restriktionsenzyme der Zelle in kleine, funktionslose Fragmente zerlegt.

Wieso wird die zelleigene DNA von den Restriktionsenzymen nicht zerschnitten?

Mehr über Phagen.

 

Die verschiedenen Typen von Restriktionsenzymen

Es gibt drei Typen von Restriktionsendonucleasen, die man mit I, II und III kennzeichnet. Die Typen I und III sind im allgemeinen grosse Enzym-Komplexe aus vielen Untereinheiten mit sowohl Endonuclease- als auch Methylase-Aktivität. Restriktionsendonucleasen des Typ I spalten die DNA an zufälligen Stellen, die sich 1000 Basenpaare oder weiter von der Erkennungssequenz entfernt befinden können. Die Enzyme des Typs III spalten die DNA etwa 25 Basenpaare von der Erkennungssequenz entfernt. Beide Enzymtypen bewegen sich in einer Reaktion, die ATP-Energie verbraucht, an der DNA entlang. Die Restriktionsenzyme des Typs II, die zuerst von Hamilton Smith isoliert wurden, sind einfacher, erfordern kein ATP und spalten die DNA innerhalb der Erkennungssequenz.

Die aussergewöhnliche Nützlichkeit der Typ-II-Enzyme wurde zuerst von Daniel Nathans aufgezeigt. Sie sind die bei Arbeiten mit rekombinierter DNA am häufigsten verwendeten Enzyme.

Nomenklatur der Restriktionsenzyme

Die ersten Buchstaben stehen für den Namen des Organismus, aus welchem das Enzym isoliert wird. Die vierte Ziffer gibt an, um welchen Stamm es sich handelt. Dort, wo mehr als ein Restriktionsenzym in einem Stamm gefunden wurde, werden diese mit römischen Zahlen numeriert.

Bsp. Eco RI ist das erste Restriktionsenzym, das in E. coli aus dem Stamm R isoliert wurde.

 

Am Geschichtsposten im Atelier finden Sie Originaldokumente zu Restriktion und Modifikation.

top


Menü:
Gen-Klonierung

zurück zu
DNA Isolierung/Plasmid Isolierung

weiter zu
Ligation/Transformation/DNA-Banken