Prokaryonten


Zellstruktur | Escherichia coli |

 

 

Hinweis: Im Atelier koennen Sie sich das Video "Die Prokaryonten" ansehen.

Zellstruktur

Zu den Prokaryonten gehören Bakterien, Blaualgen und Mykoplasmen. Es sind Organismen, in denen das genetische Material der Zellen (DNA) in Form eines Pronukleus organisiert ist, wobei dieser nicht durch eine Kernmembran vom Cytoplasma getrennt ist. Sie sind einzellige Organismen, die keine Organellen enthalten.

Schema einer prokaryontischen Zelle:

 

Kapsel

Sie ist eine relativ feste Schleimschicht, die vorwiegend aus Polysacchariden aufgebaut ist. Bakterien, die in einen Wirtsorganismus gelangen, werden durch die Kapsel vor Phagozytose geschützt.

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Zellwand

Die Zellwand ist starr und gibt der Zelle mechanische Stabilität. Man unterscheidet zwischen gram-positiven und gram-negativen Zellwänden.
Die gram-positiven sind etwa 500 A° dick und bestehen aus ca. 20 Schichten von Peptidoglycanen, die ein Zuckergerüst enthalten, dessen Synthese durch Penicillin gehemmt wird. Penicillin verhindert damit die Vermehrung gram-positiver Bakterien. (Aufbau ).
Die gram-negativen Zellwände haben eine dünnere Peptidoglycanschicht, dafür aber eine weitere Schicht, die aus Lipiden, Proteinen und Lipopolysacchariden besteht.

 

Schema

 

Aufbau der Zellwand

 

 

Zellmembran

Die Zellmembran umhüllt das Cytoplasma und bildet eine Diffusionsbarriere, die für Ionen, hydrophile Partikel und solche, die ein grösseres Molekulargewicht als 103 Dalton haben, nicht mehr frei durchgängig ist. Da der Stoffwechsel aber von einem ständigen Austausch von Nährstoffen und Stoffwechselendprodukten zwischen Cytoplasma und dem Medium, in dem die Zelle sich aufhält, abhängig ist, verfügt die Zellmembran über selektive Transportsysteme. Membranen sind auch der Ort (einiger) enzymatischer Reaktionen, z.B.die Biosynthese von Phospholipiden oder die oxidative Phosphorylierung. Membranen bestehen etwa zu gleichen Teilen aus Lipiden und Proteinen. Bakterien, die photosynthetisch aktiv sind, haben Thylakoide, d.h. spezialisierte Fortsätze, welche photosynthetisch aktive Pigmente, sowie Elektronentransport- und Photophosphorylierungssysteme enthalten.

 

Schema

 

Transportsysteme der Zellmembran

Oxidative Phosphorylierung

 

 

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Cytosol

Das Cytosol oder Cytoplasma ist eine "wässrige Salzlösung", die die Zelle ausfüllt, und in der Proteine und Ribosomen zu finden sind. Das grösste Molekül im Innern eines Prokaryonten ist die DNA. Da es in der prokaryontischen Zelle keine Organellen hat, also auch keinen Kern, liegt die DNA frei im Cytoplasma vor. Neben der DNA finden wir auch Plasmid-DNA. Plasmide sind kleine, ringförmige DNA-Moleküle. Ausser DNA finden wir auch verschiedene Arten von RNA, die an Synthesevorgängen beteiligt sind.

 

Schema

 

Nukleoid

Da Bakterienzellen, wie vorher erwähnt,keinen Zellkern haben, liegen das Chromosom (ein ringförmiges DNA-Molekül) und die Plasmid-DNA frei im Cytoplasma vor. Die Menge variiert je nach Zellart.

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Schema

 

Flagellen

Wie man aus der schematischen Zeichnung erraten kann, haben die Flagellen etwas mit der Fortbewegung der Prokaryonten zu tun. Es sind Proteinfäden, die schraubenartig verdreht sind und wie eine Schiffsschraube die Bewegung der Zelle steuern. In Verbindung mit spezialisierten Rezeptoren für Aussenreize ermöglichen sie das Ansteuern oder das Vermeiden von Reizquellen (Chemotaxis).

Pili

Pili sind viel kürzer als Flagellen und haben eine ganz andere Funktion. Sie dienen zur Übertragung von DNA von einer Zelle auf eine andere bei der Konjugation. Sie ermöglichen zudem die Adhäsion einer Zelle an ein Wirtsgewebe.


Lösung

Wie gross ist das Verhältnis von Nukleinsäuren zu Proteinen (in Bezug auf ihre Masse) in einer prokaryontischen Zelle?

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Schema

 

Als Beispiel einer Bakterienzelle: Escherichia coli

E. coli ist ein Bakterium, das zu den Colibakterien gehört. Es hat eine Stäbchenform. Seine Grösse ist 1.7x0.65 µm. Es enthält 1 doppelsträngige DNA mit einer Länge von etwa 1.3 mm bestehend aus 4.6x106bp Basenpaaren. E. coli-Zellen lassen sich im Labor gut züchten, weil sie einen einfachen Nährstoffbedarf haben. Sie vermehren sich in einer wässrigen Salzlösung, welche einen Zucker, z.B. Glucose, als Energiequelle enthält. E. coli baut das Kohlenstoffgerüst des Zuckers ab und synthetisiert unter Verwendung von Phosphat, organischem Stickstoff und Sulfat im Medium, Aminosäuren und die Bausteine für Nukleinsäuren.

Wenn die E. coli-Zellen genug Nährstoffe haben, verdopplen sie ihre DNA und vergrössern Zellmembran und Zellwand. Nach dem DNA-Verdoppelungszyklus (=Replikation) entsteht eine querverlaufende Scheidewand zwischen den neu entstandenen DNA-Molekülen. Anschliessend teilt sich die Zelle.
Die Zeit, die von einer Zelle gebraucht wird, um sich zu verdoppeln, wird Generationszeit genannt. Bei E. coli beträgt diese Zeit unter optimalen Bedingungen (37°C,Vollmedium) 20-25 Min. In Minimalmedium und 37°C beträgt die Generationszeit 60-90 Min. Die kürzere Zeit im Vollmedium rührt daher, dass man neben Glucose auch vorgefertigte Bausteine für Synthesen, beispielsweise für die DNA-Synthese, verabreicht. Ein solches Medium enthält u.a. flüssigen Fleischextrakt.
20-25 Min. ist die Minimalzeit zur Verdoppelung der Zellen, weil Makromoleküle durch die notwendigen Enzyme nicht schneller zusammengebaut werden können. Die Generationszeit einer 500 mal grösseren Säugerzelle beträgt im Vergleich dazu etwa 24 h.

Bild und Wachstumskurve

Klinik: E. coli ist der häufigste Erreger von Harnweginfektionen, Gallenweg- und Gallenblasenentzündung, Bauchfellentzündung, Blinddarmentzündung, Wundinfektionen und Meningitis (Hirnhautentzündung v.a. bei Säuglingen).


Lösung

Welche Vorteile hat Fleischextrakt im Nährmedium für E. coli?

 

 

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