Das periaquäduktale Grau und Mechanismen der Akupunkturanalgesie

Die gezielte Mikroinjektion von Naloxon in das periaquäduktale Grau hebt bei Ratten die analgetische Wirkung der Akupunktur teilweise auf. Die gezielte Mikroinjektion von Antikörpern, welche gegen beta-Endorphin gerichtet sind, in dieses Gebiet führt zu einer markanten Reduktion der akupunkturinduzierten Analgesie Lit 38. Eine signifikante Reduktion wird auch nach Injektion von gegen Enkephalin gerichteten Antikörpern beobachtet, jedoch nicht nach Injektion von Antikörpern, welche gegen Dynorphin gerichtet sind Lit 45.

Diese und weitere Untersuchungen Lit 45 zeigen, dass das periaquäduktale Grau eine wichtige Rolle in der Vermittlung der Akupunkturanalgesie spielt. Dabei sind die endogenen Opioide beta-Endorphin und Enkephalin von Bedeutung.
Möglicherweise werden im periaquäduktalen Grau durch Akupunktur opioiderge Synapsen aktiviert, wodurch inhibitorische Interneuronen gehemmt werden. Dies bewirkt einen Wegfall der Hemmung an denjenigen Neuronen, die den ncl. raphe magnus und den ncl. raphe dorsalis exzitatorisch beeinflussen. Von diesen beiden Kernen geht die bereits besprochene deszendierende resp. aszendierende Hemmung der Schmerztransmission aus (vgl. Kap. 7.e. Hirnstamm).