Zysten
- Definition
- Anamnese
- Klinik
- Abklärung
- Pathophysiologie
- Therapie bzw. weiter Abklärung
Definition:
Zysten sind abgekapselte, flüssigkeitsgefüllte Strukturen, die in der Grösse stark variieren.Sie entstehen
aus der „ terminal duct lobular unit „ (TDLU). Das Epithel besteht aus 2 Schichten: Die dem Lumen zugewandte
epitheliale Schicht und die äussere myoepitheliale Schicht. Die Zysten werden folgendermassen eingeteilt:
- Mikro- / Makrozysten
- Galaktozele
- Seltene Zysten (nur der Vollständigkeit halber erwähnt)
- Juvenile Zysten
- Fettnekrose-Zysten
- Papillaere Zystadenome
1. Mikro-/Makrozysten:
Definition:
Unter Mikro-/ Makrozysten werden alle Zysten der Mamma zusammengefasst, die mit einer
unspezifischen Flüssigkeit gefüllt sind. Die Makrozysten unterscheiden sich von den Mikrozysten lediglich
in der Grösse. Mikrozysten finden sich häufig im Rahmen einer fibrozystischen Mastopathie. Unter
Makrozysten versteht man alle Zysten, die einen palpierbaren Knoten verursachen. Diese müssen weiter
abgeklärt werden, intrazystische Karzinome sind jedoch sehr selten (0.2-1.3%).
Ätiologie:
Zysten können sowohl durch eine Verstopfung der Azini sowie durch eine vermehrte Produktion entstehen.
Klinik:
Zysten präsentieren sich häufig als schmerzlose, glatte Tumore und werden vielfach von der
Patientin selbst entdeckt. Andererseits können grosse Zysten auch akute Brustschmerzen verursachen;
hervorgerufen durch ein Spannungsgefühl, welches nach Punktion der Zyste nachlässt.
Pathologie:
Solitäre Zysten haben eine variable Grösse bis zu 10cm im Durchmesser. Oft liegen mehrere Zysten
eng beieinander und ergeben einen Knoten mit einem Durchmesser von bis zu 2-3cm. Durch ihren liquiden
Inhalt können die Zysten makroskopisch in allen Farben imponieren, von klar bis blutig.
Lokalisation: Zysten kommen meistens im oberen äusseren und inneren Quadranten der Brust
vor.
Alter:
Selten kommen Zysten vor dem 30. Lebensjahr vor, meist treten sie in der mittleren bis späten
Reproduktionsperiode auf. Häufig verschwinden die Zysten rasch nach der Menopause.
Differentialdiagnose:
- Fibroadenom
- Karzinome
- Galaktozele in der Schwangerschaft bez. Laktation
- Fettnekrose-Zysten
2. Galaktozele:
Definition:
Unter einer Galaktozele versteht man eine Zyste, welche mit einer milchigen Flüssigkeit
gefüllt ist. Galaktozelen sind eine seltene Erkrankung und kommen meist in
der Postlaktationsperiode vor.
Aetiologie:
Galaktozelen treten in der Postlaktationsperiode auf und werden gehäuft beobachtet nach
artifiziellem Laktationsstop. Pathogenetisch hat eine vorbestehende Zyste Verbindung mit dem ductulären
System und füllt sich entweder durch Sekretion oder durch retrograden Aufstau mit Milch. Wenn der Abfluss
nicht mehr genügend gewährleistet ist, kann sich daraus eine Galaktozele entwickeln.
Klinik:
Galaktozelen präsentieren sich als schmerzlose, weiche sowie bewegliche Schwellungen,
welche Wochen bis Monate nach dem Laktationsstop auftreten.
Lokalisation:
Galaktozelen findet man gehäuft um die Areola, sie können jedoch in der ganzen Brust
vorkommen.
Differentialdiagnose:
Siehe unter Mikro-/ Makrozysten
Therapie bzw. weitere Abklärung
Die Therapie bzw. weitere Abklärung ist abhängig davon, ob das Aspirat klar ist und ob die Zyste nach der
Punktion persistiert.
a) Die Zyste enthält eine klare Flüssigkeit und ist nach der Aspiration vollständig verschwunden:
Es ist keine weitere Therapie notwendig
b) Die Zyste enthält eine bluttangierte Flüssigkeit:
Eine weitere Abklärung ist erforderlich: Aus der Zysten-Flüssigkeit muss eine
zytologische Untersuchung veranlasst werden.
c) Zysten, die nach der Aspiration nicht vollständig verschwunden sind, werden wie eine
persistierende Masse behandelt. Eine weitere Abklärung muss veranlasst
werden:
- Frühestens eine Woche nach der Punktion soll eine Mammografie erfolgen.
- Danach soll eine Stanz-Biopsie durchgeführt werden. Bei einer verdächtigen Histologie soll eine
Exzision des Befundes vorgenommen werden.
In 10% der Fälle kann sich eine Zyste wieder füllen. Ca. 50% der Patientinnen entwickeln eine erneute Zyste
mit anderer Lokalisation. Ca. 1/3 der Patientinnen entwickelt mehr als eine Zyste.
Weitere Therapien bestehen in einer Re-Aspiration mit zytologischer Untersuchung und / oder der Exzision.
Medikamente
Entweder werden die Zysten punktiert oder falls viele Zysten vorhanden sind, ist eine medikamentöse
Behandlung angebracht.
Sind die Zysten mit Mastodynien, assoziiert, sind sie wie diese zu behandeln (Siehe dort).
Nachkontrolle
Die Patientinnen werden 6 Wochen nach der Punktion nochmals kontrolliert. Bildet sich die Zyste in dieser
Zeit wieder, kann das ein Zeichen für einen intrazystischen Prozess sein. Es wird eine 2. Punktion mit
Zytologie durchgeführt. Füllt sich die Zyste erneut, ist die Operation in Form einer Zystenexzision in
Erwägung zu ziehen.
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