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Frau Fanny A., 63 Jahre, wird von ihrer Tochter geschickt wegen seit 2 Wochen bestehenden Schmerzen sowie einer Rötung in der linken Brust.

Zusammenfassung der für dieses Fallbeispiel relevanten Theorie
 

Mastitis non puerperalis und Abszess:

  • Definition
  • Anamnese
  • Klinik
  • Abklärung
  • Pathophysiologie
  • Therapie bzw. weiter Abklärung

Definition:

Die non puerperale Mastitis tritt heute etwa gleich häufig auf wie die puerperale Mastitis. Der Begriff der non puerperalen Mastitis umfasst alle nicht bösartigen Entzündungen der Brust, welche ausserhalb der Stillzeit auftreten. Dementsprechend vielseitig ist auch das klinische Erscheinungsbild.

Insbesondere zählen zu dieser Form auch die Mastitis in der Schwangerschaft und nach dem Abstillen.

Anamnese:

Typisch ist das Auftreten einer Entzündung der Brust ausserhalb der Stillzeit. Es gibt zwei Hauptlokalisationen, erstens peri- oder subareolär und zweitens peripher. Die Patientinnen klagen meist über das Auftreten von Schmerzen, Rötung und / oder eines Abszesses.

Folgende Fragen sollten zur Anamnese gestellt werden.

  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Besteht eine Zyklusabhängigkeit?
  • Dauer der Schmerzen? 
  • Intensität der Schmerzen?
  • Lokalisation der Schmerzen?
  • Charakter der Schmerzen?
  • Bestehen zusätzliche Symptome wie: Knoten, Sekretion?
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Klinik:

Periduktale Mastitis und Abszess:
Im subareolären oder periareolären Bereich zeigt sich eine teigige oder verhärtete Resistenz. Es kann zur Mamillenretraktion kommen. Es ist jedoch auch möglich, dass eine chronische Mamillenretraktion durch die Mazeration der Haut zu einer periduktalen Mastitis führt. Die Patientinnen sind in der Regel nicht systemisch krank.

Periphere Mastitis oder Abszess:
Diese Lokalisation ist weniger häufig als die periareoläre. Es sind häufiger Begleiterkrankungen wie Diabestes mellitus, Adipositas, Steroidtherapie oder andere Hautinfektionen zu sehen.

Klinisch zeigt sich ein typischer Abszess mit Rötung, Schwellung, Schmerzen sowie ev. Entleerung von Eiter.

Abklärung:

Bei der Abklärung der non puerperale Mastitis oder Abszesses geht es vor allem auch darum, ein Karzinom auszuschliessen.

  • Anamnese
  • Klinische Untersuchung
  • Mamma-Ultraschall
  • Mammografie
  • Zytologie / Histologie

Pathophysiologie:

Es wird postuliert, dass bei einer Mastitis non puerperalis zunächst dilatierte Drüsengänge auftreten, welche sich mit Zelldetritus und Lipiden füllen. Durch dünne oder beschädigte Wände der Drüsengänge gelangt dieses Material in den periduktalen Raum und verursacht Entzündungen. Dies tritt unabhängig von vorausgegangenen Geburten und vom Stillen auf. Ein weiterer Mechanismus, der zu Brustentzündungen führt, kann eine chronische Mamillenretraktion sein mit Mazeration der Haut und bakterieller Besiedlung.

Bei der peripheren non puerperalen Mastitis oder dem Abszess hat die Patientin meist prädisponierende Faktoren wie Diabetes, eine Steroidtherapie oder eine infizierte Hautläsion.

Therapie:

Beim non puerperalen Brustabszess muss unterschieden werden zwischen einem peripheren Abszess und einem periareolären Abszess.

Der periphere Abszess / Mastitis, welcher seltener vorkommt als der periareoläre Abszess / Mastitis, ist meist durch Staphylokokkus aureus verursacht. Die Behandlung besteht in einer adäquaten Antibiotikatherapie mit einem Penicillin ( z.B. Floxapen) sowie einer Inzision und Drainage des Abszesses.

Der häufigere periareoläre und subareoläre Abszess neigt stark zum Rezidiv. Er kommt meist bei Duktektasien sowie periduktaler Mastitis vor. Er ist deshalb mit einer Inzision und Drainage sowie Antibiotikatherpie nur in der Akutphase adäquat behandelt. Nach Abklingen der Entzündung muss mittels einer Biopsie ein koexistentes Karzinom ausgeschlossen werden. Wenn die akute Entzündung abgeklungen ist, müssen die periareolären Duktektasien exzidiert werden.