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Frau Lina K., 28 jährig, meldet sich am späten Abend wegen Fiebers bei Ihnen. Zur Untersuchung nimmt sie ihren 5 Wochen alten Säugling mit.

Zusammenfassung der für dieses Fallbeispiel relevanten Theorie
 

Rötungen der Brust

  • Definition
  • Anamnese
  • Klinik
  • Abklärung
  • Pathophysiologie
  • Therapie bzw. weiter Abklärung

Definition:

Rötungen der Brust kommen sowohl bei Entzündungen, Verletzungen und Malignomen vor. Mit einer gezielten Anamnese lassen sich ein Grossteil der puerperalen Mastitiden und Malignome herausfiltern.  Der Formenkreis der non puerperalen Mastitis zeigt sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder.

Anamnese

Schon mit der Anamnese lässt sich die puerperale Mastitis sowohl von der non puerperalen Mastitis wie auch von einem Malignom abgrenzen. Es sollten daher immer folgende Fragen gestellt werden:

  • vorausgegangene Geburt
  • Stillanamnese
  • Prä-/postmenopausaler Status
  • Schmerzen
  • Sekretion
  • Grössenzunahme
  • Dauer
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Klinik

Puerperale Mastitis:
Diese tritt immer im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft auf. Nur knapp 1% aller Wöchnerinnen entwickeln eine Mastitis mit einer Häufung in der 3. Woche post partum. Die Entzündung tritt meist einseitig auf. In ca. einem Drittel der Fälle können jedoch auch beide Brüste betroffen sein. Meist lokalisiert sich die Mastitis auf die lateralen Quadranten, seltener auf die medialen Segmente.
Die Patientinnen klagen über Rückgang des Milchflusses, Schmerzen in der Brust, gefolgt von Rötung und Ueberwärmung der Brust

Merke:
Bei einer Mastitis puerperalis muss immer auch der Säugling abgeklärt werden, denn ein schlecht trinkender Säugling begünstigt einen Milchstau und eine Stauungsmastitis. Beim Säugling muss eine Hyperbilirubinämie ausgeschlossen sowie die Fieberstationen (Ohren, Nase, Hals, Lunge, Blase, Nieren) abgeklärt werden.

Pathophysiologie

Bei einer puerperalen Mastitis handelt es sich um eine akute Entzündung der laktierenden Brust. Wird diese nicht adäquat behandelt, kann sie in einen Abszess übergehen. Häufig ist eine irritierte oder verletzte Mamille die Eintrittspforte für Bakterien. Dies tritt häufig in den ersten Wochen des Stillens auf, wenn Mamillenprobleme häufig sind. Der häufigste Keim ist Staphylokokkus aureus, wobei nicht ganz klar ist ob die Quelle des Organismus die Haut der Mutter oder der Mund des Säuglings ist. Ein Milchstau und ein schlecht trinkender Säugling begünstigen die Entstehung einer Mastitis puerperalis.

Abklärungen

  • Anamnese
  • Klinische Untersuchung
  • Labor
  • Bakteriologischer Abstrich
  • Mamma-Ultraschall

Therapie

Eine Mastitis puerperalis muss antibiotisch behandelt werden, um einem Abszess vorzubeugen. Das Mittel der Wahl ist Penicillin, z.B. Flucloxacillin ( Floxapen) für eine Woche. Bei einer Penicillinallergie kann auf Erythromycin umgestiegen werden.

Als Begleitmassnahme muss darauf geachtet werden, dass es nicht auch noch zu einem Milchstau kommt. Das heisst die Brust muss entweder durch häufiges Ansetzen des Säuglings oder durch Abpumpen geleert werden.

Zudem müssen beim Säugling die Ursachen für eine Trinkunlust abgeklärt werden, wie z.B. eine Hyperbilirubinämie oder die Fieberstationen (Ohren, Nase, Hals, Lunge, Blase, Nieren) .