Schmerzen in der Brust
- Definition
- Anamnese
- Klinik
- Abklärung
- Pathophysiologie
- Therapie bzw. weiter Abklärung
Definition:
Unter einer Mastodynie versteht man sämtliche Schmerzen in der Brust, sowohl zyklusabhängige wie auch zyklusunabhängige. Die Mastodynie ist eines der häufigsten Brustsymptome, weswegen Frauen einen Arzt aufsuchen. Die Ursachen sind vielfältig und können mit sämtlichen anderen Mammasymptomen kombiniert sein und reichen von unbedenklichen physiologischen Schmerzen bis zum Mamma-Ca.
Anamnese:
Die Anamnese muss so genau wie möglich erhoben werden, um bei der Vielfalt der Ursachen für Brustschmerzen die geeignete Therapie zu eruieren. Die folgenden Fragen sind unabdingbarer Bestandteil der Anamnese.
- Seit wann bestehen die Beschwerden?
- Besteht eine Zyklusabhängigkeit?
- Dauer der Schmerzen?
- Intensität der Schmerzen?
- Lokalisation der Schmerzen?
- Charakter der Schmerzen?
- Bestehen zusätzliche Symptome wie: Knoten, Sekretion?
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Klinik:
Zyklische Mastodynie:
Prämenstruelle Brustschmerzen mit bilateralem Auftreten sind sehr häufig. Mit Einsetzen der Menstruation sind die Schmerzen regredient oder verschwinden ganz. Sie sind meist nur schlecht lokalisierbar, treten jedoch gehäuft in den oberen äusseren Quadranten der Brust auf. Die Patientinnen klagen über stumpfe Schmerzen, ein Spannungs- oder Schweregefühl der Brust. Eine begleitende Knotenbildung ist häufig. Die Schmerzen können auch in die ipsilaterale Axilla bez. den Arm ausstrahlen sowie zu druckdolenten Lymphknoten führen.
Zyklusunabhängige Mastodynie:
Diese hat verschiedene Ursachen.
Die häufigste ist die
idiopatische Form.
Diese kann sowohl prä- wie auch postmenopausal auftreten. Sie ist eher unilateral, besser lokalisierbar als der zyklische Brustschmerz, v.a. in den unteren oder inneren Quadranten der Brust und kontinuierlich. Die Patientinnen klagen über ein Ziehen und Brennen in der Brust. Eine Knotenbildung ist unüblich.
Daneben gibt es noch
- Zysten
- Fibroadenome
- Duktektasien
Sowie nicht Brust spezifische Ursachen wie z.B. das
- Tietze-Syndrom
Darunter versteht man eine chondrokostale Störung unklarer Aetiologie im Bereich des Sternums mit einer schmerzhaften Verdickung der Rippenknorpel am Sternalansatz, v.a. der 2. Und 3. Rippe, welche als Schmerz in die Mamma projiziert wird.
- Last but not least darf man als Differenzialdiagnose das Mamma-Karzinom nie vergessen.
Abklärung:
- Anamnese
- Klinische Untersuchung
- Mamma-Ultraschall
- Mammografie ( Pat. > 35J.)
Pathophysiologie:
Die Ursachen der Mastodynie sind bis heute noch nicht vollständig geklärt. Ebensowenig gibt es ein spezifisches morphologisches Korrelat der Mastodynie. Man geht heute hauptsächlich von folgenden Theorien für die Entstehung der Mastodynie aus:
- Hormonelle Dysbalance
Dabei kommt es zu einer relativen Oestrogendominanz durch insuffiziente Progesteronsekretion. Der relative Progesteronmangel bewirkt einen erhöhten Prolaktinspiegel.
- Wasserretention mit konsekutivem Brustödem
Diese Hypothese basiert auf der Beobachtung, dass das Brustdrüsengewebe zyklischen Schwankungen unterliegt und günstige Effekte mit Diuretika erzielt werden können.
Zu jeder dieser Hypothesen gibt es verschiedene Studien, zusammenfassend lässt sich aber keine dieser Hypothesen sicher bestätigen. Dennoch basieren die Therapieformen der zyklischen Mastodynie auf diesen empirischen Daten.
Therapie:
Die Therapie der Mastodynie beruht heutzutage im Wesentlichen auf der Hypothese der hormonellen Dysbalance.
Bei unauffälliger Abklärung mittels Anamnese, Klinik, Ultraschall und Mammografie, kann man die Patientin beruhigen. 85-90% brauchen danach keine weitere Behandlung mehr.
Bei persistierenden Beschwerden, soll die Patientin einen Schmerzkalender führen.
In einem nächsten Schritt kann man versuchen, methylxanthin-haltige Nahrungsmittel zu vermeiden (Kaffee, Schwarztee, Grüner Tee, Kakao, Guarana).
Bei der Behandlung kann man nacheinander nach folgendem Schema vorgehen:
- Progestogel 1 x / Tag auf die Brust auftragen
- Mönschspfefferfrüchte (Agnolyt) 1 Kaps. / Tag
- Nachtkerzenöl 3 x 2 Kaps. / Tag
- Biennol Nachtkerzenöl Kaps. (120 Kaps. 62.90)
- EPO Nachtkerzenöl Burgerstein (180 Kaps. 76.--)
- Naudicelle Kaps. (100 Kaps. 54.25)
Sollte man mit diesen Therapien keinen Erfolg haben, ist es sinnvoll, die Patientin einem Spezialisten zu zuweisen. Dieser wird die Mastodynie allenfalls mit nachfolgenden Medikamenten behandeln:
- Tamoxifen (Nolvadex®) 5 - 10 mg/Tag
- Dopamin-Agonisten (Dostinex®) 0.5 mg / Woche für 2 Wochen, dann 1 mg /oche (Max. 3 Monate)
- Gestrinone (Nemestran®) 2 x 2.5 mg / Woche (Max. 6 Monate)
- Danazol (Danatrol®)2 x 100 mg / Tag bis 2 x 200 mg / Tag, dann reduzieren auf 100 bis 200 mg / Tag (Max. 6 Monate)
Mönschspfeffer, Tamoxifen, Dopamin-Agonisten, Gestrinone und Danazol sind bei Schwangerschaft kontraindiziert.
Daher muss bei diesen Medikamenten unbedingt die Antikonzeption besprochen werden
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