Auswirkung einer Rückenmarkstranssektion auf die analgetische Wirkung der Akupunktur

Aufgrund folgender vereinfacht beschriebener Versuchsanordnung Lit 76 ist es möglich, die Auswirkungen einer Rückenmarkstranssektion auf die Akupunkturanalgesie zu prüfen:

Bei 14 anästhesierten Katzen werden über Mikroelektroden im 7. Lumbalsegment des Rückenmarks Entladungssignale von WDR-Neuronen der lamina V des Hinterhorns auf noxische und nicht-noxische Stimuli aufgezeichnet. Diese Stimuli werden in dem zum 7. Segment gehörenden Dermatom gesetzt. Über die an den ipsilateralen Punkten Futu und Yanglingquan eingesetzten Akupunkturnadeln an den Hinterbeinen wird während 30 min mit niedriger Frequenz (4Hz) elektrisch stimuliert. Diese Stimulation führt zu einer signifikanten Reduktion der Antworten der WDR-Neuronen auf noxische Stimuli. Auf nicht-noxische Stimuli wird hingegen keine Reduktion der Antworten beobachtet. Dieselbe Stimulation über Nadeln in Nicht-Akupunkturpunkten, welche 2cm lateral der richtigen Akupunkturpunkte liegen, ruft hingegen keine Wirkung auf die Antworten dieser WDR-Neuronen hervor.
Um nun herauszufinden, ob aszendierende und deszendierende Bahnen im Rückenmark an dieser Hemmung beteiligt sind oder ob diese Reduktion auf segmentale Prozesse rückzuführen ist, wird bei 6 Katzen das Rückenmark auf Höhe des 1. Zervikalwirbels vollständig durchtrennt. Diese Transsektion hat zur Folge, dass die Wirkung der Akupunktur praktisch vollständig aufgehoben wird.

Dieses Experiment zeigt, dass die Verbindung mit supraspinal gelegenen Zentren über aszendierende und/oder deszendierende Rückenmarksbahnen für die Akupunkturanalgesie von eminenter Bedeutung ist.