Qi

Eigentlich kennt die westliche Wissenschaft gar kein begriffliches Äquivalent von Qi. Qi kann deshalb nur umschrieben werden. Qi bedeutet für die Chinesen die aktiven, nicht stofflichen Prozesse alles Lebendigen und sich Bewegenden, eine ubiquitäre Kraft, welche Veränderungen hervorruft, oder kurz die Grundlage des Lebens schlechthin darstellt. "Angefangen bei Himmel und Erde bis zu den 10'000 Lebewesen, alles bedarf des Qi, um zu leben" (aus einem taoistischen Text des 4. Jht. n. Chr.). Im Gegensatz dazu steht der stoffliche Anteil des Menschen (z.B. Blut), seiner Umwelt und des gesamten Kosmos. Die Übersetzung von Qi mit "Energie" ist nicht korrekt. Sie impliziert eine falsche Vorstellung der Bedeutung von Qi und führt zu einer Verwirrung des westlich-wissenschaftlichen Begriffs von Energie. Qi kommt dem Energiebegriff im westlichen Sinne einzig insofern nahe, dass damit ein aktiver Wirkaspekt verbunden ist.

Literatur: Hempen C-H: DIE MEDIZIN DER CHINESEN. C. Bertelsmann Verlag München (1989) p. 58f. ISBN 3-570-03877-7.